Stürme, bewegende Begegnungen und neue Perspektiven prägten das vergangene Jahr bei educare. Trotz großer Schäden am Campus und bevorstehenden Veränderungen im Viertel bleibt das Projekt ein Ort der Zuversicht. Persönliche Geschichten, engagierte Besuche und solidarische Aktionen zeigen: educare verändert Leben – Tag für Tag.
Am Mittwoch, den 12. Januar, verursachte ein heftiger Sturm erheblichen Schaden auf dem educare Campus in São Paulo. Ein umgestürzter Baum fiel auf das denkmalgeschützte Gebäude, in dem sich der Bazar sowie Aufenthaltsräume und die WG der Trainees befinden. Glücklicherweise waren zu diesem Zeitpunkt keine Kinder vor Ort, sodass niemand verletzt wurde. Zudem wurden die neu gebaute Mauer und das Dach der Sporthalle beschädigt. Die Stadt wurde informiert und wird den Baum entfernen, um den Schaden genauer begutachten zu können. Die AEB-Stiftung hat bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Giovanna, eine Kollegin der AEB, besuchte im Dezember 2023 educare und konnte wertvolle Zeit mit den Kindern vor Ort verbringen. Es war für sie eine bewegende Erfahrung, die harte Realität der Kinder zu sehen. Trotz der schwierigen Umstände versuchte sie, den Kindern so viel Zuwendung wie möglich zu geben, sei es durch kleine Gesten wie das Suchen eines Flipflops oder tiefere Gespräche mit Jugendlichen im Traineeprogramm.
In Brasilien sind die fußballbegeisterten Kinder bei educare stets auf der Suche nach Möglichkeiten, ihren Hallensportplatz zu nutzen. Dieser wurde im letzten Jahr mit einem neuen Belag ausgestattet, und um ihn zu schonen, sammelte educare gebrauchte Hallenfußballschuhe in den Größen 37-39 in Deutschland. Diese Schuhspenden sollen den Kindern nicht nur eine bessere Trainingsmöglichkeit bieten, sondern auch dazu beitragen, dass der Platz weiterhin in gutem Zustand bleibt.
Eine Delegation von AEB-Kollegen besuchte educare und war beeindruckt von der Arbeit vor Ort. Das Lachen der Kinder und das Verantwortungsbewusstsein der Trainees berührten alle tief. Die Arbeit, die educare vor Ort leistet, ist von enormer Bedeutung. Es ist ein wunderbarer Ort, an dem Kindern Liebe und Zuwendung zuteilwerden, die sie in anderen Teilen ihrer Welt oft nicht erfahren. Es ergab sich die Gelegenheit über die Ausweitung des Traineeprogramms um eine Berufsausbildung zu sprechen.
Die Geschichten von Alex, Lucas und Diogo, drei Jugendlichen, die das Traineeprogramm von educare durchlaufen, sind herzergreifend. Aufgewachsen im größten Drogenviertel der Welt, hatten sie ursprünglich keine andere Perspektive als ein Leben in Kriminalität und Drogenmissbrauch. Doch educare hat ihnen eine echte Chance auf ein besseres Leben gegeben. Heute sind sie Vorbilder für die jüngeren Kinder im Programm und leuchten vor Zuversicht. Diese beeindruckende Wendung in ihrem Leben schildern sie bei ihrem Besuch im AEB-Headquarter. Eine gute Gelegenheit für alle Interessierten, einmal unmittelbar in Kontakt mit den Jugendlichen aus dem Projekt zu treten.
Das jährliche Benefizessen von educare fand dieses Jahr in der Festhalle Tuningen statt und war ein voller Erfolg. Das Event zeigte erneut, wie sehr educare wie eine große Familie zusammenhält. Zahlreiche Helfer und Spender trugen dazu bei, dass der Abend zu einem wunderbaren Erlebnis wurde. Es gab Berichte, Filme und Fotos aus São Paulo sowie ein Interview mit zwei deutschen Jugendlichen, die kürzlich aus dem Projekt zurückgekehrt sind.
Das Viertel, in dem educare ansässig ist, steht vor großen Veränderungen. Der Gouverneur von São Paulo erwägt, seinen Amtssitz wieder in den ursprünglichen Gouverneurspalast zu verlegen – genau gegenüber des educare-Campus. Sollte dies Realität werden, könnte dies bedeuten, dass die Kinder und ihre Mütter aus dem Viertel umgesiedelt werden müssen. Für die Kinder würde dies eine Verbesserung ihrer Lebensumstände bedeuten, doch für educare wäre es mit Herausforderungen verbunden, da das Projekt möglicherweise in einen anderen Stadtteil umziehen muss. Eine wichtige Rolle könnten dabei die Jugendlichen im Traineeprogramm spielen, die den Umzug und den anschließenden Neustart mit unterstützen könnten. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt.